Montag, 1. Juni 2015

Lebenszeichen - Balanceakt

Mein derzeitiges Dasein? Ein Balanceakt. Zwischen Ruhe und Rastlosigkeit, Nähe und Distanz, Fröhlichkeit und Traurigkeit, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Trotz und Sehnsucht… nach nun 10 Wochen stationärer Therapie habe ich teilweise das Gefühl mehr denn je zwischen den Extremen zu schwanken. Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt. Das ist anstrengend und dennoch - so versuche ich es positiv zu sehen - auch erkenntnisreich. Um nicht zu fallen, muss ich immer in Bewegung bleiben. Das Gefühl haben, dass ich etwas tue, dass etwas passiert, dass es vorwärts geht. Stillstand ist schwer zu ertragen, aber hinter dem ständigen Tun steht auch noch immer ein großer Kampf. Mein Ziel? Die Balance zu halten, das hin und her Schwanken nach und nach sanfter werden zu lassen und schrittweise „gesunde Mittelwege“ zu finden - in vielen Bereichen!


Kreativität ausleben ist etwas, worauf ich mich in der verbleibenden Zeit hier vielleicht wieder etwas öfter besinnen sollte - so sind die Voraussetzungen hier doch eigentlich perfekt, allen voran der bestens ausgestattete Malraum! Allerdings halte ich es bei dem momentan meist sehr angenehmem Frühlingswetter in der therapiefreien Zeit doch eher schlecht in geschlossenen Räumen aus. So setze ich mich mit dem „in Balance bleiben“ Thema eben auf der Slackline auseinander :-) Aber an einem Regentag wie heute macht z.B. Malen wirklich Spaß. Ein ebensolcher war auch der 1.Mai, noch dazu ein Feiertag, an dem ich mir selber eine Art „Programm“ vorgeben musste, um nicht in das oben erwähnte so schwer auszuhaltende Gefühl des Stillstandes zu fallen. So habe ich diesen Tag fast vollständig mit Malen verbracht - dabei heraus gekommen ist ein Bild für meinen Bruder. Er wünschte sich ein Pendant zu Franz Marcs „Die Vögel“, überreicht habe ich ihm bei seinem Besuch hier meine Interpretation „Die Vögel“ und auch wenn mir das vor vier Wochen noch gar nicht so sehr als Thema bewusst war, steckt in beiden Bildern doch so einiges an Bewegung, oder?