Donnerstag, 29. Januar 2015

Aller guten Dinge sind drei?

Ich weiß ja nicht, was ich von solchen Sprüchen halte. Wie ist dieser überhaupt zu interpretieren? Gut kann nur sein, was drei mal ausgeführt wurde? Oder ist immer erst das dritte mal erfolgsversprechend? Wäre es jedenfalls die Regel, dass man eine jede Sache stets drei mal wiederholen müsste, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten, wäre das Leben ganz schön einfach. Ist es aber nicht und ich glaube es gehört mehr als dazu, das ein oder andere zehn, zwanzig, vielleicht sogar hunderte Male zu probieren.

Es gibt sogar wissenschaftliche Theorien zu diesem Thema. Als solche unterstellt die „10.000 Stunden Regel“ beispielsweise die Hypothese, ein jeder könne „Profi“ in jeglichem Bereich werden, wenn er sich nur 10.000 Stunden mit der entsprechenden Materie befasst. Inwiefern diese Aussage beim Nähen zu bestätigen ist, kann ich bislang nicht beurteilen. Und ob es andere Dinge gibt, welche ich bereits 10.000 Stunden ausgeübt habe (offensichtlich ohne es bis auf Weltklasseniveau zu bringen), weiß ich leider auch nicht. Vermutlich ist dies nicht der Fall, 10.000 Stunden sind doch ganz schön viel und erfordern eine Menge Ausdauer. 3-4 Stunden am Tag Beschäftigung mit seinem Expertengebiet rund 300 Tage pro Jahr und man ist in ca. 10 Jahren fertig… Wobei natürlich nicht allein die Stunden abzusitzen sind, sondern auch Motivation zu lernen und der Drang sich zu verbessern vorhanden sein müssen und - und das ist vielleicht weniger für den Erfolg, vielmehr jedoch für das psychische Wohlbefinden und die Überzeugung der Sinnhaftigkeit des ganzen Lernprozesses entscheidend - man das was man tut gerne tun sollte.

Herauszufinden was das ist, welcher Bereich, welche Tätigkeit mich in meinem Leben derart viele Stunden begleiten wird, dass ich diese als Beruf ausüben, vielleicht als Berufung ansehen und sie irgendwann, vielleicht nicht auf Weltklasseniveau, aber doch zumindest so gut vollbringen werde, dass ich damit ein wenig Geld verdiene und vor allem mit dem Ergebnis und dadurch auch mit mir selber zufrieden sein kann - das wünsche ich mir für die (nähere) Zukunft.


Beim Nähen halten sich die Ambitionen in Richtung Professionalität in Grenzen. Ich bin zwar kritisch, sehe krumme oder nicht sauber aufeinander treffende Nähte und merke, dass es nicht so einfach ist Kleidung zu nähen, die mir wirklich hundertprozentig passt und gefällt, aber im Großen und Ganzen freue ich mich trotzdem über die ersten entstandenen Werke. Und vielleicht soll „Aller guten Dinge sind drei“ ja auch nur motivieren nicht nach den ersten missglückten Versuchen aufzugeben. Falls dem so ist, habe ich wohl alles richtig gemacht und einen dritten Pullover genäht. Wieder einen MiroLady, an die Bauchtasche habe ich mich noch nicht getraut, aber die Teilung des Ärmels habe ich übernommen, dieses Mal sogar teilweise abgesteppt (was war ich nervös von außen sichtbare Nähte zu nähen! :D) und auch die Kapuze ist mir besser gelungen als beim ersten Versuch. Deswegen traue ich mich auch den Pulli ganz stolz wieder beim RUMS zu zeigen und weil alle Stoffe von Lillestoff (Sweat rauchblau, Sweat senfgelb, Jersey Pluma) sind außerdem bei Ich näh Bio. Und nun? Vielleicht ja mal eine Hose versuchen… oder auch drei :-)

Donnerstag, 22. Januar 2015

Wiederholungstat

Nochmal Nähkurs - nochmal Pullover! Ich bin in dem Bereich aber auch wirklich nicht besonders gut versorgt und trage vielmehr seit etlichen Monaten intensiv zwei bis drei Lieblingspullis, was insbesondere dahingehend eine Herausforderung ist, dass dieses Prozedere auf die familieninterne Waschlogistik abgestimmt werden muss. Gegen ein paar neue Pullover im Regal ist also nichts einzuwenden, den letzten habe ich tatsächlich im November 2013 gekauft und seitdem zwar immer mal wieder hier und da etwas anprobiert, ein Modell das mir wirklich gefällt jedoch nicht mehr gefunden. Vielleicht auch deswegen reizt mich das Selbernähen. Gerade wenn man einen doch etwas ungewöhnlichen eigenen Stil hat (kann ich mich trauen das „Stil“ zu nennen? :D), ist es doch eine tolle Möglichkeit, ganz den eigenen Geschmack zu treffen. Vorausgesetzt natürlich man bringt die notwendige Fertigkeit mit.


In meinem Fall hat sich der Nähkurs jedenfalls gelohnt - alleine hätte ich mich ans Pullover nähen nicht getraut, schon gar nicht an einen mit Kapuze! Aber ganz motiviert und zuversichtlich durch die Erfahrung des ersten Versuchs, habe ich das Schnittmuster und die Anleitung zum Hoodie MiroLady gekauft, ausgedruckt, zugeschnitten und mich beim zweiten Kurstermin ans Werk gemacht. Vielleicht gar nicht so schlecht, dass die im Internet bestellte Stoffkombination nicht mehr rechtzeitig angekommen ist und ich erstmal einen „Probemiro“ aus am Tag vorher im begrenzten Angebot des örtlichen Stoffgeschäfts gefundenen Stoffen genäht habe. So sehe ich über die etwas schiefe Naht am Kragen und darüber, dass der Pulli wohl insgesamt ein wenig schmaler und kürzer sein dürfte hinweg und lasse mir beim nächsten und letzten mal noch erklären, wie ich den Schnitt anpassen und die Kapuze sauber einnähen kann. Vielleicht schaffe ich den zweiten Miro ja sogar schon bis zum RUMS nächste Woche.

Freitag, 16. Januar 2015

Geschwisterbeziehungen

sind oft mit die längsten Beziehungen des Lebens. Sie können nicht beendet werden und wirken unterschwellig auch in Phasen, in denen wenig oder kein Kontakt besteht fort, sagen Entwicklungspsychologen und Familienforscher. Geschwisterbeziehungen sind komplex und vielfältig, aber eine gemeinsame Kindheit bleibt als lebenslanges Band erhalten.

Ich bin wirklich froh darüber einen großen Bruder zu haben. Auch wenn (oder gerade weil) wir in vielen Dingen vollkommen unterschiedlich ticken, ergänzen wir uns finde ich sehr gut. Seine Art ist manchmal anstrengend (aber das ist meine mit Sicherheit mindestens genauso!) und er neigt familienintern nicht selten dazu eine gehörige Portion Egoismus an den Tag zu legen (wofür ich ihn manchmal auch ziemlich beneide), aber es ist immer schön ihn zu besuchen oder von ihm besucht zu werden, Zeit miteinander zu verbringen und manchmal auch irgendwie von ihm betreut und beschützt zu werden. Denn dafür sind große Brüder doch da, oder?



Worüber ich mich außerdem sehr freue ist, dass mein Bruder scheinbar Fan selbstgestrickter Socken ist :-) Ein weiteres Paar fertig gestellt und nach München geschickt,verlinke ich diesen Beitrag beim Freutag und beim Selbermacherfreitag.


Als nächstes bin ich selbst wieder an der Reihe, betreibe mal wieder Resteverwertung, kombiniere munter einigermaßen passende Sockenwolle, übe noch ein wenig das mit dem Flechtmuster und stricke mir ein paar Yogasocken. Ein weiterer Link geht also zu Auf den Nadeln im Januar.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Premiere

Wie oft im Leben macht man eigentlich etwas zum ersten Mal? Und an wieviele dieser ersten Male erinnert man sich bewusst? Mit Sicherheit an so einige - und mit Sicherheit an ebenso viele nicht. Was auch nicht wirklich schlimm ist, denn wo kämen wir hin, würden wir alles, was wir erleben wirklich bewusst wahrnehmen und uns daran erinnern… Und dennoch, ein ganzer Haufen erste Male wird dem ein oder anderen ein Leben lang im Gedächtnis bleiben. Musikalischer Tipp an dieser Stelle: „Das erste Mal“ von Reinhard Mey :-)

An das erste Mal, dass ich in den unendlichen Weiten des Internets auf einen der unzähligen Nähblogs gestoßen bin, kann ich mich nicht mehr erinnern. Es müsste irgendwann im November oder Dezember 2013 gewesen sein - ich bin durch Zufall bei Youtube auf eine Anleitung zum Nähen einer Tablettasche gestoßen, hatte mir kurz zuvor eines gekauft und weil das Nähen der Tasche so einfach aussah, entstaubte ich Mamas Nähmaschine und versuchte völlig unbedarft mein Glück. Dass das Video und diese Tasche (der erste Versuch missglückte vollkommen, der zweite war einigermaßen annehmbar und die dritte nach selbiger Anleitung entstandene Tasche benutzte ich tatsächlich bis im Sommer die gehäkelte entstand) entscheidend zur Entstehung der Lust das Nähen zu lernen beitrugen, weiß ich noch, wie ich zum Blogs lesen kam, kann ich jedoch tatsächlich nicht sagen. Aber die Fähigkeit Kleidung ganz nach den eigenen Vorstellungen und Vorlieben selber nähen zu können, reizte und beeindruckte mich.

Getraut das ganze selber mal zu versuchen, habe ich mich trotzdem lange nicht. Vielmehr habe ich Stunden damit verbracht, gedanklich Schnittmuster auszusuchen, die ich ausprobieren würde, wenn… Stoffe, die ich verwenden/kombinieren könnte, wenn… theoretisch war mein Schrank schon prall gefüllt mit selbst genähtem :-D Zum Glück habe ich zu Weihnachten einen Gutschein für einen Nähkurs geschenkt bekommen, wer weiß wie lange die Geschichte dieses ersten Males sonst noch gedauert hätte! Unter fachkundiger Anleitung und mit einem anfängertauglichen Schnitt - ALICE von Prülla - entstand mein erster selbstgenähter Pullover.


Ganz schön ungewohnt sich dann „für den Blog“ darin fotografieren zu lassen. Und ich muss zugeben, hundertprozentig zufrieden bin ich nicht. Bei der Kombination des dunkelgrauen Sweat mit dem Jersey „Fly me to Paradise“, den ich ohne konkrete Nähidee einfach mal gekauft hatte, schwanke ich zwischen „gefällt mir“ und „gefällt mir nicht“. Und während ich die Fledermausärmel unheimlich gemütlich finde, ist mir der Ausschnitt letztendlich doch etwas zu weit (und ich besitze vor allem nicht geeignetes zum drunter ziehen). Das hätte man vermutlich alles vorher wissen bzw. einschätzen können und vermutlich könnte man den Ausschnitt auch irgendwie enger nähen, aber es ist ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen und ein bisschen Luft nach oben schadet doch auch nichts. Sechs von neun Stunden Nähkurs liegen jedenfalls noch vor mir und mich juckt es schon in den Fingern (und im Fuß natürlich) diesen ersten Pullover nicht den einzigen bleiben zu lassen.


Verlinkt bei: RUMS, Erstlingswerke

Sonntag, 11. Januar 2015

Rückblick

Gerade, beim Fotos sichten, bekam ich doch noch Lust auf einen kleinen Rückblick in die Geschehnisse der letzten zwei bis drei Wochen. Sieben davon ausgewählt, liefere ich mal wieder einen etwas unkonventionellen Beitrag zum Sieben Sachen Sonntag, aber auch bei den Sonntagsfreuden möchte ich gerne wieder teilnehmen. Und hier sind sie:


Licht in Form von Weihnachtsgeschenken - Licht am Baum - Licht in den Kirchenfenstern


Und Schnee - der ganz plötzlich in der Nacht zum 27. Dezember fiel und in einer solchen Menge irgendwie doch immer wieder eine ganz eigene Wirkung hat, wenn man morgens das erste mal aus dem Fenster blickt (links unten). Auch wenn unsere Heimfahrt an diesem Tag und die vieler anderer für alle Autofahrer wohl nicht die angenehmste war, empfand ich es als ein unheimlich gemütliches Familienereignis bei Schneetreiben im Auto zu sitzen oder gegen Abend an einer völlig verschneiten Raststätte Pause zu machen (rechts oben). Auch die Erinnerung an den Schneespaziergang bei strahlendem Sonnenschein (links oben) mit zwei sehr lieben Freundinnen am Tag danach ist eine schöne, genau wie die an den Schneespaziergang am Neujahrstag in München (rechts unten) bei ebenso viel Sonnenschein mit meinem Bruder, der mich in eher schlechter Fassung die Tage um Silvester ganz spontan bei sich aufgenommen und sie mir ein wenig leichter gemacht hat!

Freitag, 9. Januar 2015

Stulpen mit Zopfmuster - In Verflechtungen Verstrickt

oder auch Planlos 2.0 wären wohl passende Titel für diesen Beitrag. Eine ganze Weile ist vergangen, seitdem ich das letzte Mal gebloggt habe und ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt wieder Worte zu finden. Schon seit Tagen habe ich den Wunsch wieder einen Beitrag zu verfassen, etwas zu schreiben über Weihnachten und den Jahreswechsel, insbesondere in den Momenten, in denen ich die vielen anderen Beiträge von Blogger(innen), bei denen ich regelmäßig vorbeischaue gelesen habe. Doch seit Weihnachten komme ich irgendwie so gar nicht mehr richtig in irgendeine auch nur halbwegs gerade Bahn (gibt es das - „halbwegs gerade“ ?). In der Adventszeit war Weihnachten eine Art Fixpunkt - ein Ereignis, das mit festen Termin und mit Sicherheit in der Zukunft auf mich gewartet hat. Der Advent war geprägt von Vorbereitungen auf Weihnachten, sowohl durch ganz konkrete Handlungen und Pläne als auch mental bzw. psychisch. Und entsprechend der Wortbedeutung von Advent, Ankunft, kam Weihnachten. Ging aber auch wieder vorbei.

Es waren anstrengende, aber auch schöne Tage. Ich habe das Gefühl erklären zu wollen, wie ich Weihnachten erlebt habe, aber es in Worte zu fassen fällt mir schwer. Und überhaupt, wer will das am 09. Januar überhaupt noch lesen? Mir kommt es vielmehr so vor, als sei die Welt schon wieder voller Elan ins neue Jahr gestartet, als läge Weihnachten für die meisten schon wieder ewig und drei Tage zurück…

Ich bin irgendwie „zwischen den Jahren“ hängen geblieben. Mir fehlt eine neue Aussicht, Klarheit über Dinge die kommen werden, Ziele, auf die es sich hinzuarbeiten lohnt, Zukunftspläne. Das ist sehr belastend und kein besonders angenehmes Gefühl. Aber als es sich Weihnachten anbahnte und je näher Silvester kam immer intensiver wurde, hat es mir auch zu einer Entscheidung verholfen. Ich möchte meiner Essstörung und allem was damit verbunden ist so bald wie möglich auf eine entschiedenere Art und Weise den Kampf ansagen, als bisher. Ich möchte meine Abschlussarbeit fertig schreiben und es dann mit einer stationären Behandlung versuchen.

Es fühlt sich komisch an, das hier zu schreiben, wo ich mir noch gar nicht so richtig vorstellen kann, wer und auch wie viele Menschen meine Beiträge hier lesen. Andererseits erscheint mir der Entschluss mittlerweile auch so gefestigt, dass ich ihn nach außen hin kommunizieren möchte. Es ist ein folgenschwerer, aber ich habe damit wieder einen Plan fürs neue Jahr. Vielleicht, weil vieles, ja sogar sehr vieles andere in meinem Zustand schlichtweg nicht mehr realisierbar ist, vielleicht als einzige verbleibende Alternative getroffen, aber zumindest getroffen. Aus der Predigt des Weihnachtsgottesdienstes ist mir unter anderem ein Satz in Erinnerung geblieben: „Du kannst nur so tief fallen, wie in Seine Hände.“ Ich glaube in diesem Moment wurde es mir wirklich bewusst: Ich bin so tief gefallen. Zunächst ein furchtbarer Gedanke, oder? Aber dann kam in mir Hoffnung auf. Ich werde noch immer gehalten. Es gibt ein Netz, dass mich immer wieder aufgefangen hat und ich bin unheimlich dankbar dafür, aber es wird auch Zeit, mich daraus zu befreien. Ich habe sehr große Angst vor dem Schritt in eine Klinik zu gehen, Angst vor allem davor, dass es mir nicht helfen wird. Aber ich habe auch den Wunsch herauszufinden, ob es hilft und noch viel mehr die große Hoffnung, dass es das tun wird.

Der Gedanke danach etwas völlig Neues beginnen zu können, geht jedoch mit dem Gedanken einher alles „Alte“ vorher beendet zu haben. So auch die Abschlussarbeit. Und vielleicht weil auch diese und der Nebenjob den ich ausübe mit Schreiben verbunden sind, fehlt mir momentan ein wenig die Zeit, die Energie und die Konzentration Blogartikel zu verfassen, obwohl ich noch einiges habe, was ich gerne schreiben und zeigen würde. Zu allererst diese Stulpen, die ich kurz nach Weihnachten gestrickt habe, nachdem mir meine Cousine am zweiten Feiertag erklärt hat, wie das mit dem Zopfmuster geht (vielen Dank noch mal für die tolle Erklärung!). Beim nächsten Paar würde ich wohl eher auf eine Wolle ohne Farbverlauf zurückgreifen, damit das Muster nicht so sehr untergeht, aber ansonsten bin ich recht zufrieden :-) Und wer bis hierhin durchgehalten hat, kommt nun auch in den Genuss einen Blick darauf zu werfen:


Verlinken möchte ich diesen Beitrag bei Was Eigenes zum Thema der ersten Schreibzeit 2015. Für den RUMS von gestern an dem ich ihn eigentlich schon fertig haben wollte, bin ich leider zu spät, aber ich nehme mir mal fest vor, nächsten Donnerstag mit einem für mich sehr besonderen Projekt wieder dabei zu sein! Ich freue mich über jeden, der vorbeischaut :-)