Sonntag, 19. November 2017

Tag 8 – Unter Einheimischen

Landestypische Attraktionen zu besichtigen, mag wertvoller Bestandteil einer Reise sein. Mir erscheint es jedoch mindestens genauso wertvoll - wenn auch schwieriger umsetzbar - am landestypischen Leben teilzuhaben. Wie lebt man in Portugal? Wie und wo geht man zur Schule / studiert man / arbeitet man? Wie verbringt man seine Freizeit? Es ist eine Sache – und keine schlechte – sich mit Menschen aller Herren Länder vor den Sehenswürdigkeiten zu tummeln, eine ganz andere Sache ist es, sich unter die Einheimischen zu mischen.

An diesem Tag lagen etwa 200 km bis zur nördlichen Grenze des Nationalparks vor uns und die Erzbischofsstadt Braga bot sich als Zwischenstopp an. Und ohne, dass wir damit gerechnet hatten, fanden wir uns mitten in der Stadt plötzlich inmitten von Portugiesen wieder. Ich war begeistert!

Ein Samstagnachmittag im Spätsommer, die Straßen waren belebt, junge Erwachsene und Familien mit Kindern waren ebenso unterwegs wie Jugendliche und ältere Menschen. Die einen rannten und spielten, die anderen saßen auf Bänken und unterhielten sich, wieder andere gingen beschäftigt ihren Besorgungen nach. Jeder von ihnen schien die Zeit auf seine Weise und für sich zu nutzen und es zu genießen, dies im Beisein anderer Menschen zu tun, so wie ich es von mir selber nur allzu gut kenne.

Wir sahen uns also zunächst Kathedrale, Castelo und ein bis zwei Kirchen an und saßen dann eine ganze Weile auf dem gut gefüllten Praça da República, aßen Eis und beobachteten das Treiben um uns herum. Die drei Bilder der Collage versuchen, das Erleben einzufangen.

Freitag, 17. November 2017

Tag 7 - Big Waves in Nazaré

Nachdem wir als einzige Parkplatzbesucher zurückblieben, verlief die Nacht ruhig. Das Frühstück unter freiem Himmel lassen wir uns trotz Nebelschleier nicht nehmen. Im Anschluss fahren wir nach Nazaré und besichtigen den Leuchtturm bzw. die ehemalige Festungsanlage der Fischerstadt. In einer Ausstellung werden den Besuchern die Geschichte der Stadt und des Forts sowie die geologischen Hintergründe der berühmten „Big Waves“ nahegebracht. Die Erläuterungen zum Nazaré Canyon, einem bis zu 5 km tiefen und 230 km langen Tiefseegraben, finde ich besonders spannend. Der Canyon ist der Grund dafür, dass sich bei passenden Wetterbedingungen massive Riesenwellen bilden, die vom Wind Richtung Land gedrückt und vom Mensch für sportliche Höchstleistungen genutzt werden. Auf den Bildern und Videos der Ausstellung wirkt das Meer so mächtig und unantastbar, dass ich mir bewusst bewusst machen muss, dass der moderne Mensch auch dieses Ökosystem nicht wie ein Gentleman behandelt.

Der Himmel klart auf und wir entscheiden, am südlichen Strandabschnitt einen Badeversuch zu starten. Durch eine Einbuchtung geschützt treffen hier weniger hohe Wellen an und die letzte Dusche liegt nun drei Tage zurück. Die Badefreude ist von kurzer Dauer: Die Wellen erscheinen zwar harmlos, taugen aber doch nur für einen Spülgang und zwei Kilo Sand im Badeanzug.

In den Abend hinein fahren wir weiter bis zum Praia do Poço da Cruz und wählen eine einsame Ecke des großen Parkplatzes [40.490107° Nord, -8.790052° Ost]. Wir erklimmen die Dünen, erhaschen noch einen Blick auf eine Gruppe von Surfern, die der einbrechenden Dunkelheit trotzend im Wasser ihr Unwesen treiben, kochen uns Nudeln mit Tomatensoße und lassen den Tag zu Ende gehen.


Das Foto des Tages zeigt die Surfboards einiger „Big Wave Legenden“ als Teil der Ausstellung im Fort São Miguel Acanjo.

Dienstag, 14. November 2017

Exkurs - Längs durch die Stadt

Meine täglichen Wege führen mich kilometerweit mit dem Rad durch Berlin. Die meisten bin ich schon unzählige Male gefahren, dennoch entdecke ich immer wieder Neues. Auf dem Rad fühle ich mich frei und unabhängig, nur selten können mir schlechtes Wetter, lange Strecken oder mangelnde Ausdauer die Laune verderben. Heute war mal wieder ein Trip längs durch Berlin an der Tagesordnung. Auf dem Rückweg sprudelten in Gedanken förmlich die Worte, um das Erleben der Fahrt „zu Papier“ zu bringen. Zuhause angekommen, habe ich mich direkt an den Rechner gesetzt. Die besten Formulierungen sind mir mit zunehmendem Kilometerstand auf dem Tacho leider wieder in Vergessenheit geraten. Den Rest möchte ich trotzdem teilen, als kleinen Exkurs vom Urlaubstagebuch.

Los geht es in Dahlem, ein erfolgreicher Arbeitstag in der Philologischen Bibliothek der Freien Universität Berlin liegt hinter mir. Licht ans Rad – es ist schon dunkel – und ab dafür. Nur noch ein kurzer Zwischenstopp an der Bäckerei Kornfeld, die letzten Vollkornbrötchen bitte, eines als Wegzehrung, zwei fürs Abendessen. Ich lasse die Tradition aus Studienzeiten aufleben. Zu Beginn ist die Fahrt geprägt von Erinnerungen. Vorbei am Botanischen Garten, dem Breitenbachplatz, der alten Wohnung. Den Südwestkorso entlang bis zur lästigen Doppelkreuzung, an der ich mich erst rechts auf dem Radweg vorbeimogele und mich dann, vorne angekommen, links auf der Abbiegespur platziere, um nicht zweimal warten zu müssen. Laubacher Straße, Blissestraße und weiter bis zum Volkspark – meine alte Joggingstrecke. Hier biege ich noch einmal ab auf die Uhlandstraße, dann heißt es: immer geradeaus. Ich bin ein ums andere Mal verwundert, wie schnell sich dieser erste Teil der Strecke fährt. Ohne mit der Wimper zu zucken bin ich über den Ku’damm, am Savignyplatz, am Ernst-Reuter-Platz.

Ab hier wird es zäher, der große Kreisverkehr wartet wie immer mit drei roten Ampeln auf mich. Ich überquere Landwehrkanal und Spree, die Großbaustelle an der Gotzkowskybrücke fordert meine Aufmerksamkeit. Die Markierungen für Radfahrer werden insbesondere von anderen Verkehrsteilnehmern gerne übersehen. An der Kreuzung Alt-Moabit gilt es wie immer eine Entscheidung zu treffen: Rechts oder links? Meistens entscheide ich mich für links, so auch heute. Ich erklimme also die Beusselstraße und bestaune die breiten Becken des Westhafens, inmitten derer historische Gebäude neben modernen Silos thronen, zwischen denen stapelweise Frachtcontainer lagern. Wie kann ein so kleiner Teil Berlins nur so unfassbar groß erscheinen? Hier zeigt sich mir das immense Ausmaß der Stadt.

Dreimal übers Wasser und es steht wieder eine Entscheidung an: Seestraße Ecke Dohnagestell überlasse ich sie gerne der Ampel und fahre, wie es gerade grün ist. Heute leitet mich das Schicksal geradeaus, weiter die Seestraße entlang, auf dem Radweg vorbei an dem sich stauenden Autoverkehr. Vier Streifenwagen versperren den Weg, der Grund für das Blaulicht ist mir nicht ersichtlich. Ich stoße auf die Müllerstraße, biege links ab. Durch Geschäfte, Restaurants, Kioske und Imbissläden ist es so hell erleuchtet, dass ich kurz prüfe, ob meine Lichter noch brennen. Nun heißt es einmal quer durch den Wedding – nicht gerade meine liebste Gegend. Auch hier habe ich kurzzeitig gewohnt und keine besonders guten Erinnerungen daran. Passend dazu beginnt es zu nieseln und der Wind, der zuvor noch charmant aus der richtigen Richtung blies, schlägt mir plötzlich entgegen. Zudem passieren zwei weitere Einsatzfahrzeuge, ich begebe mich in die Rettungsgasse. Kurz darauf kommt noch ein Notarztwagen entgegen, wieder Blaulicht, wieder Sirene, was ist denn bloß los heute Abend?

Die frische Luft tut dennoch gut und Müllerstraße Ecke Barfussstraße entscheide ich spontan, nicht den direkten Weg durch Schillerpark und Weiße Stadt, sondern noch einen kleinen Schlenker zu fahren. So biege ich erst am Kurt-Schumacher-Platz ab und nehme die Ollenhauerstraße Richtung Norden. Vorbei an Lidl, Aldi, Kaufland, Edeka und den beiden großen Autohäusern, dann wird es ruhiger. Ein Ortsschild bescheinigt mir, Reinickendorf erreicht zu haben. Die nächste Kreuzung rechts, jetzt führt mich die Lindauer Allee auf den letzten Kilometer. Kurz vor ihrem Ende biege ich links ab: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“.

Sonntag, 12. November 2017

Tag 6 - Mysteriöse Parkplatzbesucher

Die erste Nacht im Bus ist noch ungewohnt. Wir sind beide spät zur Ruhe gekommen und lassen den Morgen gemächlich angehen. Nach dem Frühstück verlassen wir den Platz an der Steilküste. Genaue Pläne für die Route haben wir nicht – der grobe Plan lautet, gegen Ende der Woche den Nationalpark im Norden des Landes zu erreichen. An den Surferstränden von Ericeira machen wir Halt. Die Kleinstadt konnten wir am Abend zuvor schon hell erleuchtet am Horizont erkennen. Nun scheint die Sonne und die Wellen scheinen Freude daran zu haben, die im Vergleich winzig erscheinenden Gestalten auf ihnen in Richtung Strand zu befördern. David gegen Goliath? Der weitere Streckenverlauf führt uns über die Stadt Torre Vedras, wo wir Reste der Festungsanlage, die mittelalterliche Burganlage und den historischen Ortskern besichtigen.

Am Praia do Salgado schlagen wir nach insgesamt etwa 130 km Fahrt unser zweites Nachtquartier auf. Ein Kleinwagen, der den Parkplatz zu später Stunde anfährt und erst nach ein bis zwei Stunden wieder verlässt, ohne dass jemand das Auto verlassen hat, gibt uns Rätsel auf. Zwischenzeitlich kamen ein weiterer Wagen und ein Motorroller dazu, jeweils mit kurzem Aufenthalt. Wir sinnieren über die Gründe, denken uns Schauergeschichten aus und können dank akuter Müdigkeit dennoch einschlafen. [39.546858° Nord, -9.110377° Ost] – vielleicht ja die Koordinaten des geheimen Treffpunkts portugiesischer Mafiosi in der Nacht des 12. Oktober 2017 …?

Das Foto des Tages zeigt den Innenhof einer Kirche in Torre Vedras, dessen Wände mit Azulejos versehen sind. Die glasierten, bemalten Kacheln, ein Wahrzeichen Portugals, finden sich auch an vielen Häusern, entzücken die Touristen und schützen die Bewohner vor Hitze und Feuchtigkeit.

Donnerstag, 9. November 2017

Tag 5 - Der Roadtrip beginnt

Heute läuft alles wie (schon für gestern) geplant. Gegen Mittag wird uns in einer Werkstatt in Alcabideche am nördlichen Ende des Parque Natural de Sintra-Cascais unser Heim für die nächsten acht Tage übergeben: Azul, “der Blaue”, ein VW T3, Bj. 1986. Die Einweisung folgt sofort: “Hier sind die Schlüssel, hier sitzt die Bordbatterie – Kühlschrank, Sitzbank, Wassertank, Ölstand, Wandschrank – die Fahrzeugpapiere: bitte nicht verlieren, die Ersatzsicherungen: müssten funktionieren – Solardusche, Badmintonschläger, Nähset, Hochbett, Tische für drinnen und draußen, etc. etc. – dieses Fahrzeug ist mindestens so gut ausgestattet wie eine sorgfältig eingerichtete Ferienwohnung. In gefühlt 5 Minuten werden uns gefühlt 500 Dinge gezeigt und erklärt, von denen uns die eine Hälfte extrem wichtig und die andere Hälfte extrem unwichtig erscheint. Von jeder Hälfte können wir uns ca. ein Drittel merken und vertrauen darauf, dass wir alles unverständlich Wichtige irgendwie auch alleine (raus-) finden werden.

Noch eine Unterschrift: ab jetzt tragen wir die Verantwortung. L. übernimmt das Steuer, ich die Navigation, Azul sorgt für den Antrieb. Um in dieser Konstellation warm zu werden, fahren wir zum nächstgelegenen Supermarkt und, nachdem alle Grundbedürfnisse gedeckt sind, noch etwa 50 km bis Praia da Vigia. Den Parkplatz an der Steilküste werden wir mit Einbruch der Dunkelheit für uns alleine haben. Zuvor wagen wir noch den Abstieg und werden mit einem Spaziergang am Strand entlohnt, den wir uns mit nicht mehr und nicht weniger als einer Horde Möwen teilen müssen. Der Sonnenuntergang im Anschluss und ein erstes festliches Abendmahl tun ihr Übrigens, um uns den Start ins Camping-Dasein in vollen Zügen genießen zu lassen.


Das erste Bild des Tages beweist, dass ich es mit der Einsamkeit am Strand nicht übertrieben habe. Das zweite Bild zeigt Azul an unserem ersten Übernachtungsstandort mit den Koordinaten [38.9163821° Nord, -9.4258337° Ost]. Der geneigte Leser darf diese Angabe gerne nutzen, um sich den Standort auf Google Maps von oben anzusehen.

Samstag, 4. November 2017

Tag 4 - “Don't worry, you're on holiday!”

Nach drei Tagen Lissabon starten wir unseren Roadtrip. Dachten wir. Um 10 Uhr werden wir abgeholt und zu unserem Bus gebracht. Dachten wir. Es ist Dienstag, der 11. Oktober. Dachten wir. Eine dreiviertel Stunde Wartezeit am Treffpunkt lässt Unsicherheit heranwachsen … Bis mir beim Blick auf die Uhr klar wird, dass wir zwar sehr wohl einen Dienstag, jedoch den 10. und nicht den 11. Oktober schreiben, ab dem der Bus reserviert ist. Glück im Unglück: Wir haben uns nur mit dem Wochentag vertan, unsere Unterkunft ist eine weitere Nacht gebucht. Also erst mal wieder Zugang zur Wohnung verschaffen. Die Münze entscheidet, dass ich zum Atelier unseres Gastgebers laufe, während L. an Ort und Stelle verweilt und auf das Gepäck Acht gibt. Er hatte selbst nicht im Blick, dass wir bis Mittwoch gebucht haben, gibt mir den Schlüssel und schmunzelt über unser Malheur: "Don’t worry, you’re on Holiday!"

Nachdem das Gepäck verstaut ist, nutzen wir den zusätzlichen Tag in Lissabon, um die Kathedrale, das Nationale Pantheon und den “Markt der Diebin" zu besichtigen und ein portugiesisches Restaurant zu besuchen, das die letzten beiden Abende geschlossen war. Ich wähle die vegan gekennzeichnete Vor- und Hauptspeise, lasse mich überraschen und lerne beim Essen direkt noch ein paar neue Vokabeln. Die "Cenouras à algarvia" und das "Caril de grão com abóbora" kann ich nur weiterempfehlen.

(Fotografiert habe an diesem Tag nur wenig und keines der Bilder möchte ich hier veröffentlichen. Im nächsten Artikel gibt es aber wieder eine Collage!)

Montag, 30. Oktober 2017

Tag 3 - Wir erobern die Stadt der Eroberer

Mit der Tram fahren wir ins Viertel Belém und bestaunen das Denkmal der Entdeckungen und den Torre de Belém. Die Wahrzeichen erinnern an die Seefahrer, die im 15. und 16. Jhd. ihr Leben riskierten, um die Meere zu überqueren und Portugal durch Importe z. B. den europäischen Gewürzhandel dominieren ließen. Der Zutritt zum Hieronymuskloster, das durch die 5 % Steuer auf eingeführte Gewürze finanziert wurde, bleibt uns leider ohne ersichtlichen Grund verwehrt. Wir begutachten die Anlage von außen und steuern dann die Pasteleria de Belem an, um uns bei Puddingtörtchen und Kaffee eine Pause zu gönnen. "Abatanado" lautet das portugiesische Zauberwort für das, was man in Deutschland unter einer Tasse Kaffee versteht - hier klappt die Verständigung. Dies war beim Ticketkauf scheinbar nicht ganz der Fall: Auf der Rückfahrt mit dem Bus bestätigt sich die Vermutung, dass uns vormittags am Schalter nicht das gewünschte Tagesticket ausgehändigt wurde. In einem Mix aus Englisch, Portugiesisch und Zeichensprache überzeugen wir den Busfahrer von unserer Unschuld und dürfen trotzdem mitfahren. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Gelände der LXFactory. Die ehemalige Textilfabrik direkt unter der Golden Gate Bridge - pardon, ich meine natürlich der Ponte 25 de Abril - beherbergt als "Insel der Kreativität" mittlerweile Werbeagenturen, Design- und Fotostudios, Restaurants und Bars und kleine Geschäfte. Ausklingen lassen wir den Tag, die Lichter der Stadt überblickend, auf der Terrasse des Teatro do Garagem in "unserem" Viertel Alfama.


Die 1.000 Zeichen-Grenze habe ich in diesem Beitrag um fast 50 % überschritten und für ein Foto des Tages kann ich mich auch nicht entscheiden. Daher übergehe ich die selbst auferlegten Auflagen heute voller Konsequenz und zeige zum Text in Überlänge gleich sechs Bilder in Form zweier Collagen. Die oberen sind am Ufer des Tejo, die unteren in der LXFactory aufgenommen.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Tag 2 - Die Stadt kennenlernen

Aber erst nach dem Ausschlafen. Gegen 10 Uhr starten wir in den Tag. Erstes Ziel: Supermarkt. Brot, Marmelade, ein Stück Obst auf die Hand - das genügt uns als Frühstück. Zweites Ziel: das Castelo de Sao Jorge. 8.50 € Eintritt lassen mich schlucken. Lohnt sich der Preis? Im Nachhinein würde ich sagen, nein. Die Stadt überblicken wir dank ihrer Hügel auch von anderer Stelle aus und das Castelo selbst reißt mich nicht vom Hocker. Wir verlassen es gegen Nachmittag und steuern die Baixa von Lissabon, die sog. Unterstadt, an. Unser drittes Ziel: eine Eisdiele in der Rua Augusta. Hier ist das Geld gut investiert! Wir lassen uns (bio-veganes) Schokoladen- und Haselnusseis schmecken und die Touristenströme an uns vorüberziehen, bevor es auch uns weiterzieht. Den Elevador de Santa Justa, der Baixa und Chiado (Oberstadt) verbindet, lassen wir links liegen und erklimmen stattdessen die Prachtstraße Avenida da Liberdade. Auf den Verkehrslärm könnten wir zwar verzichten, doch ansonsten gefällt uns der Weg entlang des Grünstreifens und, oben angekommen, der Blick über die Stadt. Das letzte Ziel des Tages: Princesa do Castelo, ein kleines veganes Restaurant nahe unserer Unterkunft. Lage, Atmosphäre und Geschmack überzeugen.


Das Bild des Tages zeigt den Laden, inkl. Gästen, Belegschaft, Warenlager, Fliegenpilz und Sternenhimmel.

Dienstag, 24. Oktober 2017

Ein Urlaubstagebuch der anderen Art

Meinen letzten Urlaub möchte ich auf eine besondere Art Revue passieren lassen. "1000 Zeichen und 1 Bild" lautet mein Motto für die folgenden Blogbeiträge. In ca. 1000 Zeichen werde ich jeweils die Erlebnisse eines Urlaubstages zusammenfassen. Zumindest das, was mir in Erinnerung geblieben ist. Ich möchte mich kurz fassen und dabei (oder besser dadurch?) den Fokus auf die Dinge lenken, die mir besonders wichtig erscheinen oder die mich besonders bewegt haben. Zusätzlich werde ich zu jedem Tag ein Urlaubsbild heraussuchen und es hier teilen. Ich freue mich auf Leser und Rückmeldungen! Los gehts:

Tag 1 – Ankunft in Lissabon. Die Sonne brennt. Mein Kreislauf muss sich erst an die Temperatur gewöhnen. Ich gebe mir Zeit, zur Ruhe zur kommen und die Aufregung der Fliegerei verfliegen zu lassen. Verlasse das Flughafengebäude, entferne mich ein paar Schritte vom Gewusel und orientiere mich. Folge der Beschilderung Richtung Metro, löse ein Ticket und lasse mich in den Hartschalensitz fallen. Station Alameda: Umsteigen, Station Baixa-Chiado: Aussteigen – geschafft. Auf dem Weg zur Unterkunft folge ich der Beschreibung des AirBnB Gastgebers, der mich bereits erwartet. Er zeigt mir Zimmer und Bad, händigt mir Schlüssel aus. Noch ein paar Insider-Tipps für den Aufenthalt, dann lässt er mich ankommen, den Rucksack auspacken und für einen Moment die Matratze testen. Zu später Stunde ziehe ich noch einmal los, um L. abzuholen. Den Rückweg bewältigen wir trotz Müdigkeit und schwerem Gepäck ohne die Unterstützung zweier Aufzüge, die den Einwohnern und Touristen tagsüber das Auf und Ab der Gassen Lissabons erleichtern. Wir fallen ins Bett – jetzt kann der Urlaub beginnen.


Das Bild des Tages: Mein erster Blick über Lissabon – der Himmel ist durch das Abendlicht gefärbt. Während ich auf der einen Seite staune, strahlt auf der anderen Seite der Christo Rei auf die Stadt hinab.

Montag, 24. April 2017

Von Auftragsarbeiten und Sonderwünschen

Im letzten Beitrag erwähnte ich bereits, dass mit dem Erstellen der Facebook-Seite und dem Versuch, meine Leidenschaft für das Häkeln publik zu machen, tatsächlich erste Anfragen eingehen. Okay, zugegeben, bislang sind es Freunde, Bekannte oder Verwandte, die sich ein Werk aus meiner Werkstatt wünschen, aber immerhin sind darunter Kontakte, zu denen bereits seit mehreren Jahren gar kein Kontakt mehr bestand. So eignet sich das Projekt "Trudis Traum" sogar zum Auffrischen alter Freundschaften :-)


Besonders schön ist es, wenn der Auftraggeber besondere Sonderwünsche äußert - diese zu erfüllen, macht das Werk doch direkt noch ein wenig wertvoller. So wurde letzte Woche z. b. eine meiner Handyhüllen in Tapestry Crochet Technik gewünscht. Sie sollte allerdings mit einem Band oder ähnlichem Versehen werden, damit das (recht kleine und leichte Seniorenhandy) beim Hundespaziergang auch zuverlässig mitgenommen wird und immer griffbereit ist. Ich entschied mich dafür, einen kleinen Karabiner anzunähen, so dass die Hülle, z. B. am Haken der Hundeleine befestigt werden kann. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Ich werde es mir auf jeden Fall für die Zukunft merken und vielleicht bald auch Tapestry Crochet Schlüsselsäckchen mit ins Programm aufnehmen :-)

So ganz stimmt die Sache mit "Freunde, Bekannte oder Verwandte" aber doch nicht. Auf einer meiner letzten Zugfahrten ist nämlich eine ältere Dame auf meine Handyhülle aufmerksam geworden. Nachdem sie zunächst kaum glauben konnte, dass ich diese Hüllen selber fertige, wollte sie mir die Hülle unbedingt abkaufen. Ich hatte sie selber erst wenig genutzt und noch geschont, weil es ein Modell war, dass mir besonders gut gefallen hat. So konnte ich sie auch guten Gewissens hergeben und mich dafür bezahlen lassen (es war tatsächlich mein allererster Verkauf eines selbstgemachten Werkes). Allerdings hatte ich auf Reisen keinen Einsatz dabei und musste mir daher spontan eine neue Hülle häkeln. Weil ich auch diese besonders schön finde und mich jeden Tag daran erfreue, möchte ich sie hier ebenso zeigen und als Inspiration beim heutigen Creadienstag teilen.



Nach wie vor freue ich mich über jeden Besuch auf meiner Facebook-Seite und natürlich ganz allgemein über jede Form der Rückmeldung!

Sonntag, 23. April 2017

Sonntagsfreude – Freche Früchte

Vielleicht hat der ein oder andere Leser ja durch den letzten Beitrag zu meiner Facebook-Seite gefunden und einen Blick auf die ersten Rasseln und Greiflinge geworfen. Für alle anderen möchte ich sie gerne auch hier auf dem Blog präsentieren. Tatsächlich fing alles damit an, dass ich bei meinem letzten Berlin Besuch vor ein paar Wochen ein kleines Geschenk für zwei Babys aus dem Bekanntenkreis mitbringen wollte. Natürlich sollte es selbstgemacht sein, meine Überlegungen reichten von der Pumphose über die Mütze zu einem Kissen und landeten schließlich bei einer gehäkelten Rassel. "Warum nicht das tun, was ich am besten kann und was mir am meisten Spaß macht?", dachte ich mir, denn um ehrlich zu sein, Nähen stellt für mich doch eine etwas größere Herausforderung dar.


Ich klickte mich also durch diverse Internetplattformen und ließ mich inspirieren. Letztlich entschied ich mich aber nicht für eine der online gefundenen Anleitungen, sondern legte einfach selbst los. Holzring, Rasselkugel, etwas Baumwollgarn und Füllwatte – und fertig waren die ersten Modelle. Und bei den ersten beiden kleinen Begleitern konnte ich es kaum belassen. So sind in der Folge noch einige weitere und eben auch die oben erwähnte Facebook-Seite Trudis Traum entstanden, über die ich versuche, die Spielzeuge unter die Leute zu bringen. Bislang haben die Seite "nur" Freunde und Bekannte gelikt und ich bin ganz gespannt, ob über den Blog auch Unbekannte ihren Weg dorthin finden. Dabei soll dieser Beitrag natürlich kein plumper Werbepost werden! Ich freue mich einfach, dass meine Werke erste positive Rückmeldungen erfahren und sogar schon die ersten "Aufträge" eingehen :-)


Heute früh habe ich die ersten beiden Modelle der "Frechen Früchte" fertig gestellt: Das aparte Äpfelchen und die pfiffige Pflaume :-D Wie gefallen sie euch?


Wie bereits einige Beiträge in der Vergangenheit, verlinke ich auch diesen bei der Linksammlung Sonntagsfreude. Ich freue mich am heutigen Sonntag besonders über den Zuspruch und über die Kreativität, die mich scheinbar unermüdlich immer wieder überkommt und zu neuen Werken inspiriert. Und ich freue mich darüber, Zeit zu haben, Ideen in die Tat umzusetzen. Leider wird die Sonntagsfreuden-Sammlung vorerst nicht mehr weitergeführt, aber umso mehr freue ich mich, heute nochmal dabei sein zu können!

Dienstag, 18. April 2017

Neue Projekte

Schon wieder sind vier Monate vergangen, ohne dass ich die Muße hatte, den Blog mit Inhalten zu füllen. Dies lag aber nicht an einem Mangel möglicher Inhalte, sondern eher daran, dass andere Dinge bei meinem Zeitmanagement Vorrang hatten.

In den letzten Wochen hatte ich erfreulicherweise viel Zeit für neue kreative Projekte. Dabei begann alles damit, dass ich für Nachwuchs im Bekanntenkreis ein kleines Mitbringsel fertigen wollte. Ich entschied mich für Greiflinge mit Rasseln und hatte nach den ersten beiden „Prototypen“ direkt Ideen und Lust, weitere zu häkeln. Weil ich damit natürlich nun selber etwas wenig anfangen kann, möchte ich versuchen, die Greiflinge zu verkaufen. Hier stehe ich noch ganz am Anfang, habe aber immerhin eine bescheidene Facebook-Seite eingerichtet, auf der ich die Werke präsentiere. Ich freue mich über jeden, der auf der Seite vorbeischaut! :-) Ihr erreicht sie unter dem obigen Link bzw. direkt über https://www.facebook.com/Trudis-Traum-1504210202936883/

In diesem Beitrag zum Creadienstag möchte ich aber noch ein weiteres Werk zeigen, dass über die Ostertage entstanden ist. Den kleinen Teddy (aka Käpt’n Blaubär?) habe ich im Auftrag für einen Freund gehäkelt. Er soll ein Geschenk für einen weiteren neuen Erdenbürger sein und ich hoffe sehr, dass dieser Gefallen an meinem Werk finden wird!