Montag, 30. Oktober 2017

Tag 3 - Wir erobern die Stadt der Eroberer

Mit der Tram fahren wir ins Viertel Belém und bestaunen das Denkmal der Entdeckungen und den Torre de Belém. Die Wahrzeichen erinnern an die Seefahrer, die im 15. und 16. Jhd. ihr Leben riskierten, um die Meere zu überqueren und Portugal durch Importe z. B. den europäischen Gewürzhandel dominieren ließen. Der Zutritt zum Hieronymuskloster, das durch die 5 % Steuer auf eingeführte Gewürze finanziert wurde, bleibt uns leider ohne ersichtlichen Grund verwehrt. Wir begutachten die Anlage von außen und steuern dann die Pasteleria de Belem an, um uns bei Puddingtörtchen und Kaffee eine Pause zu gönnen. "Abatanado" lautet das portugiesische Zauberwort für das, was man in Deutschland unter einer Tasse Kaffee versteht - hier klappt die Verständigung. Dies war beim Ticketkauf scheinbar nicht ganz der Fall: Auf der Rückfahrt mit dem Bus bestätigt sich die Vermutung, dass uns vormittags am Schalter nicht das gewünschte Tagesticket ausgehändigt wurde. In einem Mix aus Englisch, Portugiesisch und Zeichensprache überzeugen wir den Busfahrer von unserer Unschuld und dürfen trotzdem mitfahren. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Gelände der LXFactory. Die ehemalige Textilfabrik direkt unter der Golden Gate Bridge - pardon, ich meine natürlich der Ponte 25 de Abril - beherbergt als "Insel der Kreativität" mittlerweile Werbeagenturen, Design- und Fotostudios, Restaurants und Bars und kleine Geschäfte. Ausklingen lassen wir den Tag, die Lichter der Stadt überblickend, auf der Terrasse des Teatro do Garagem in "unserem" Viertel Alfama.


Die 1.000 Zeichen-Grenze habe ich in diesem Beitrag um fast 50 % überschritten und für ein Foto des Tages kann ich mich auch nicht entscheiden. Daher übergehe ich die selbst auferlegten Auflagen heute voller Konsequenz und zeige zum Text in Überlänge gleich sechs Bilder in Form zweier Collagen. Die oberen sind am Ufer des Tejo, die unteren in der LXFactory aufgenommen.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Tag 2 - Die Stadt kennenlernen

Aber erst nach dem Ausschlafen. Gegen 10 Uhr starten wir in den Tag. Erstes Ziel: Supermarkt. Brot, Marmelade, ein Stück Obst auf die Hand - das genügt uns als Frühstück. Zweites Ziel: das Castelo de Sao Jorge. 8.50 € Eintritt lassen mich schlucken. Lohnt sich der Preis? Im Nachhinein würde ich sagen, nein. Die Stadt überblicken wir dank ihrer Hügel auch von anderer Stelle aus und das Castelo selbst reißt mich nicht vom Hocker. Wir verlassen es gegen Nachmittag und steuern die Baixa von Lissabon, die sog. Unterstadt, an. Unser drittes Ziel: eine Eisdiele in der Rua Augusta. Hier ist das Geld gut investiert! Wir lassen uns (bio-veganes) Schokoladen- und Haselnusseis schmecken und die Touristenströme an uns vorüberziehen, bevor es auch uns weiterzieht. Den Elevador de Santa Justa, der Baixa und Chiado (Oberstadt) verbindet, lassen wir links liegen und erklimmen stattdessen die Prachtstraße Avenida da Liberdade. Auf den Verkehrslärm könnten wir zwar verzichten, doch ansonsten gefällt uns der Weg entlang des Grünstreifens und, oben angekommen, der Blick über die Stadt. Das letzte Ziel des Tages: Princesa do Castelo, ein kleines veganes Restaurant nahe unserer Unterkunft. Lage, Atmosphäre und Geschmack überzeugen.


Das Bild des Tages zeigt den Laden, inkl. Gästen, Belegschaft, Warenlager, Fliegenpilz und Sternenhimmel.

Dienstag, 24. Oktober 2017

Ein Urlaubstagebuch der anderen Art

Meinen letzten Urlaub möchte ich auf eine besondere Art Revue passieren lassen. "1000 Zeichen und 1 Bild" lautet mein Motto für die folgenden Blogbeiträge. In ca. 1000 Zeichen werde ich jeweils die Erlebnisse eines Urlaubstages zusammenfassen. Zumindest das, was mir in Erinnerung geblieben ist. Ich möchte mich kurz fassen und dabei (oder besser dadurch?) den Fokus auf die Dinge lenken, die mir besonders wichtig erscheinen oder die mich besonders bewegt haben. Zusätzlich werde ich zu jedem Tag ein Urlaubsbild heraussuchen und es hier teilen. Ich freue mich auf Leser und Rückmeldungen! Los gehts:

Tag 1 – Ankunft in Lissabon. Die Sonne brennt. Mein Kreislauf muss sich erst an die Temperatur gewöhnen. Ich gebe mir Zeit, zur Ruhe zur kommen und die Aufregung der Fliegerei verfliegen zu lassen. Verlasse das Flughafengebäude, entferne mich ein paar Schritte vom Gewusel und orientiere mich. Folge der Beschilderung Richtung Metro, löse ein Ticket und lasse mich in den Hartschalensitz fallen. Station Alameda: Umsteigen, Station Baixa-Chiado: Aussteigen – geschafft. Auf dem Weg zur Unterkunft folge ich der Beschreibung des AirBnB Gastgebers, der mich bereits erwartet. Er zeigt mir Zimmer und Bad, händigt mir Schlüssel aus. Noch ein paar Insider-Tipps für den Aufenthalt, dann lässt er mich ankommen, den Rucksack auspacken und für einen Moment die Matratze testen. Zu später Stunde ziehe ich noch einmal los, um L. abzuholen. Den Rückweg bewältigen wir trotz Müdigkeit und schwerem Gepäck ohne die Unterstützung zweier Aufzüge, die den Einwohnern und Touristen tagsüber das Auf und Ab der Gassen Lissabons erleichtern. Wir fallen ins Bett – jetzt kann der Urlaub beginnen.


Das Bild des Tages: Mein erster Blick über Lissabon – der Himmel ist durch das Abendlicht gefärbt. Während ich auf der einen Seite staune, strahlt auf der anderen Seite der Christo Rei auf die Stadt hinab.