Sonntag, 24. April 2016

Sonntagsfreude - Laufen

Der positive Effekt von sportlicher (physischer) Betätigung auf das psychische Wohlbefinden wird in einer Vielzahl medizinischer Studien bestätigt. In einer aktuellen Studie untersuchte Emily E. Bernstein, eine Psychologieprofessorin aus Harvard, inwiefern tägliche Aerobic Übungen oder Jogging Runden helfen, Schwierigkeiten bei der Regulation von Emotionen zu überwinden. Hier konnte insbesondere den Aerobic Übungen eine positive Wirkung bescheinigt werden. Aber auch das Joggen kann helfen, Emotionen zu regulieren, Gedanken zu sortieren, ja sogar Entscheidungen zu treffen.

„Every major decision I’ve made in the last eight years has been prefaced by a run“ erklärte der Filmemacher und Youtuber Casey Neistat dem Magazin „Runner’s World“. Auch ich habe schon einige (wichtige) Entscheidungen während oder nach dem Laufen getroffen (unter anderem die für die neue Stelle im Rheinland). Und wenn ich in den letzten Wochen am Feierabend die Laufschuhe geschnürt und meine Runde im Stadtwald gedreht habe, tat ich das, um „raus zu kommen“. Nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes, sondern auch gedanklich. Raus aus dem Büro an die frische Luft und raus aus den Gedanken des Arbeitstages.


Spaß habe ich beim Laufen eigentlich nicht. Im Gegensatz zum Radfahren finde ich es eher mühsam und muss mich manchmal richtig zwingen mich aufzuraffen. Im Gegensatz zu Radfahrern bringen Läufer einem auch selten einen fröhlichen Gesichtsausdruck entgegen, wenn sie einem entgegen traben. Aber das Gefühl nach dem Laufen ist ein angenehmes. Erschöpft, aber zufrieden etwas geleistet zu haben und vor allem (meistens): klar im Kopf! Die letzten Wochen bin ich zudem mit dem Ziel gelaufen, mich auf den heutigen 10km Lauf vorzubereiten. Und das hat mir (wie bei den Teilnahmen der letzten Jahre) richtig Freude bereitet. In einer riesigen Gruppe zu starten, vom Streckenrand aus angefeuert zu werden und das Gefühl etwas geschafft zu haben am Ende mit tausenden anderen fremden und bekannten Mitläufern zu teilen - das macht Spaß! Und während ich meine Trainingsrunden teilweise (größtenteils) eher gemächlich absolviert habe, bin ich die 10 km heute sogar nicht nur in persönlicher Bestzeit, sondern auch gleich zum ersten Mal unter 50 Minuten gelaufen. Sonntagsfreude!

Jetzt werden die Laufsachen guten Gewissens eine Pause einlegen. Als Ersatz packe ich den Wanderrucksack und starte auf meine erste mehrtägige Wandertour. Ich bin schon gespannt, ob mich die Füße ähnlich zuverlässig tragen werden, wie beim heutigen Lauf. Und bin mir sicher, dass die Stunden, die wir in 6 Tagen auf italienischen Wanderwegen verbringen werden, mindestens genauso gut zum Gedanken sortieren und Entscheidungen treffen taugen, wie die Jogging-Runden im Stadtwald.

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