Dienstag. Die Tage könnten kürzer sein, denke
ich mir heute. Ich muss für meine Verhältnisse früh aufstehen, von 9 Uhr 30 bis
11 Uhr 30 findet die erste von zwei Videokonferenzen des Tages statt. Ich nehme
Teil in Vertretung für meinen zukünftigen Teamleiter, dessen für Anfang August
geplanter Arbeitsantritt sich aufgrund von verwaltungstechnischen Verzögerungen
(aka „die zuständige Stelle hat die ganze Sache verschlafen“) noch etwas
verzögern wird. Die Besprechung ist inhaltlich ganz interessant und es stimmt
mich positiv, dass man mich als Vertretung berücksichtigt hat. Spontan melde
ich mich als mögliche Freiwillige für einen Vortag zum „operativen
Tagesgeschäft“ des Arbeitsbereiches vor einer Delegation aus Slowenien und
frage mich danach, warum eigentlich. Wahrscheinlich vor allem, weil ich Situationen,
in denen still abgewartet wird, bis sich irgendjemand aus der Runde erbarmt,
eine Zusatzaufgabe zu übernehmen, nicht besonders gut aussitzen kann.
Vielleicht aber auch, weil der Vortrag auf Englisch eine Herausforderung wäre
und Feedback einbringen würde, das mir (siehe gestern) derzeit fehlt.
Nach der Konferenz ist vor der Konferenz. Ich
habe das Bett nicht verlassen und den Schlafanzug noch an – gemerkt hat’s trotz
eingeschalteter Kamera scheinbar keiner ;) Die kleinen Vorteile der Videokonferenzen. Ich
bleibe liegen und schaue vier Stunden Dokus. Mein Gefühl in solchen Momenten:
Wenn ich jetzt aufstehe, ist der Tag einfach noch zu lang. Ich habe gestern
viel gearbeitet, den Soll für die halbe Stelle werde ich mit zwei weiteren
geplanten Arbeitstagen Mittwoch und Donnerstag mindestens erreichen. Aber
abgesehen davon weiß ich nicht viel mit mir anzufangen. Um 16 Uhr 30 steht die
zweite Videokonferenz an. Davor möchte ich eine Runde laufen, danach einkaufen.
Bis es soweit ist, liege ich halt erstmal im Bett.
Mit der Laufrunde startet um 15 Uhr dann der Rest des
Tagesprogramms. Einmal durch die Wohnung saugen, duschen, dann Konferenz N°2.
Diese macht Spaß, ich wurde um Unterstützung mit einer Excel-Tabelle gebeten,
so etwas mache ich gerne und lerne oft noch selbst dazu, wenn ich Fragen nicht
ad hoc beantworten kann und recherchieren muss. Eineinhalb Stunden beschäftigt
mich also Excel, um 18 Uhr gehe ich dann einkaufen. Nach dem Einkaufen: Kochen,
Essen, ein paar Absätze in einem Paper lesen, das morgen in der „Methodengruppe“
besprochen wird, eine Rassel fertig häkeln. Brötchen backe ich zwischendrin auch
noch. Im Hintergrund läuft ZDF: Der große Dr. Oetker Report (Fazit: Zu viel
Zucker, gegenüber der Konkurrenz zu teuer, in Bezug auf die verarbeiteten
Rohstoffe zu intransparent.), Frontal 21 (Fazit: Leute, haltet Abstand, die
Fallzahlen steigen wieder. Und glaubt keinen Verschwörungstheorien, die Fallzahlen steigen wieder!) und das Heute Journal (Fazit: Fußballfans wollen
wieder in Stadion, der AFD-Fraktionsvorsitzende will der Fraktion nicht mehr
vorsitzen und der spanische Ex-König will ins Exil.).
Mein Fazit: Acht bis neun Stunden Tag hätten
mir heute gereicht. Das im Bett bis zum Nachmittag ausharren, das zurzeit
wieder zuhauf vorkommt, gibt kein gutes Gefühl. Es ist aber einfach eine gut
funktionierende Strategie, den Tag einigermaßen rumzubringen. Das
Nachmittags- und Abendprogramm stimmt mich zumindest zufrieden. Und morgen
fahre ich wieder ins Büro.
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