Montag, 3. August 2020

Ein Tag im Büro

Montag. Nachdem ich das Bett die letzten drei Tage nicht vor dem Nachmittag verlassen habe, raffe ich mich heute um 10 Uhr auf und fahre ins Büro. Aufstehen, Alltag, Struktur, Routine, … Normalität? Im Büro wartet keiner auf mich. Die Punkte auf der To-Do-Liste sind selbst erdacht. Dinge, die dem Projekt irgendwann mal zugutekommen könnten. Allerdings erst, wenn ich nicht mehr daran beteiligt sein werde. Ich könnte mich in die Arbeit stürzen – ich könnte aber auch nach Hause fahren und mich wieder ins Bett liegen. Es hätte – zumindest hier und heute – keine Konsequenz.

Am Brandenburger Tor bahne ich mir den Weg mit dem Rad durch die Touristen. Sie sind wieder in der Stadt. Es waren – an so manch einem anderen trockenen Montagvormittag Anfang August bei angenehmen 20 Grad – aber auch schon deutlich mehr. Im Büro angekommen lüfte ich erstmal, koche Kaffee, gieße die Pflanzen und revidiere dabei die Meinung, es hätte niemand auf mich gewartet. Für die Pflanzen hat sich meine Fahrt ins Büro also schon mal gelohnt. Ich trage mich in die Anwesenheitsliste ein, die mir verrät, dass heute fünf weitere Kolleg*innen am Institut sind. Im Laufe des Vormittags kommen vier davon an meiner offenen Tür vorbei – wir sagen kurz Hallo und führen einen kleinen Smalltalk. Aufgrund dieser Begegnungen beschließe ich, dass sich die Fahrt auch für mich gelohnt hat. Wenngleich die Stimmung noch immer eher trüb als heiter ist.

16 Uhr. Ich bin in den Flow gekommen und habe einiges abgearbeitet. Und darüber sogar so ein kleines bisschen Befriedigung generiert. Eine unserer studentischen Mitarbeiterinnen arbeitete parallel im Homeoffice und wir gaben uns fast zeitnah übers Projektmanagement-Tool Feedback. Immerhin. Nicht ganz allein auf weiter Flur.

In einer kurzen Pause vertrete ich mir draußen die Beine, werfe einen Brief ein und hole ich mir im Supermarkt gegenüber etwas zu essen. Ich nehme mir vor, noch ca. zwei Stunden für die Dissertation zu arbeiten. Nichts Inhaltliches heute, nur sowas wie Textverarbeitung, Literaturverwaltung, etc. Es klappt ganz gut und ich bin einigermaßen motiviert, mich in den kommenden Tagen neu in ein Programm einzuarbeiten, dass ich zuletzt für die Mastarbeit genutzt habe.

Ich fahre nach Hause, das Radfahren tut gut und am Abend sitze ich auf dem Sofa, schaue eine begrenzt intellektuelle Fernsehsendung, häkle einen Satz Elefantenohren und denke zum Ende des Tages „Es geht wohl wieder ein wenig aufwärts.“

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