Samstag, 15. November 2014

Kalte Füße

Ich habe recherchiert: die Redewendung „kalte Füße bekommen“ hat ihren Ursprung im Bereich des Glücksspiels. Aufgrund von Verboten von Poker und anderen Glücksspielen, fanden sich die Spieler nicht selten in ungemütlichen Kellerräumen ein, um dort ihrer Leidenschaft nachzugehen. Die Kälte des Kellers benutzten Spieler mit schlechten Karten als Ausrede aus dem Spiel wegen schlechter Karten oder zur Sicherung des Gewinns auszusteigen. Sie hätten lediglich kalte Füße bekommen und müssten sich die Beine vertreten…

Ich überlege gerade, wann ich das letzte mal „kalte Füße bekommen“, einen Rückzieher gemacht, ein Vorhaben abgebrochen habe, weil mir nicht wohl bei der Sache war. Im Februar/März hätte ich die Möglichkeit gehabt, eine Volontariatsstelle anzunehmen. Ich hätte das Studium, für das ich mich eher aus der Not heraus als aus Interesse entschieden habe und mit dem ich bis heute nie richtig warm geworden bin fürs erste abbrechen können. Ich hätte eine Alternative gehabt. Und zwar eine, die mir noch einige Zeit zuvor absolut erstrebenswert erschien, nach deren Möglichkeit ich gezielt gesucht hatte. Aber als mir diese Möglichkeit plötzlich gegeben war, habe ich sie nicht ergriffen. Ich habe wohl kalte Füße bekommen.

Ich fühlte mich psychisch und physisch nicht in der Lage die Option wahrzunehmen. Heute ist mein Zustand in beiderlei Hinsicht wohl wesentlich schlechter. Und heute denke ich: wäre ich jetzt noch mal in der Situation von damals, würde ich keinen Rückzieher mehr machen. Heute kann ich nicht mehr richtig verstehen, das Gefühl gehabt zu haben, der Chance nicht gewachsen zu sein. Viel eher denke ich „da war doch vieles noch viel besser“… Wie die Lage jetzt wäre, wäre ich vor ein paar Monaten ins kalte Wasser gesprungen im kalten Keller geblieben, kann ich natürlich nicht mit Gewissheit sagen. Sind diese „was wäre gewesen, wenn …“ Gedanken überhaupt sinnvoll? Vermutlich nicht, doch sie zu unterbinden, ist schwierig.

Sollte man es sich eingestehen, kalte Füße zu bekommen? Oder wäre es besser gewesen diesen Stand zu halten. Im Spiel bleiben, dabei aber auch riskieren zu verlieren? Oder nachgeben und dem Gefühl des Unbehagens seinen Freiraum lassen. Kann man den kalten Füßen eigentlich von vornherein entgegenwirken, sich mehr Mut, weniger Zweifel, mehr Waghalsigkeit antrainieren? Ich weiß es nicht und auch hierbei weiß ich nicht, ob das überhaupt sinnvoll wäre.


Bei echten kalten Füßen ist das glücklicherweise alles wesentlich einfacher! Socken stricken schafft Abhilfe und Abhilfe schaffen macht Sinn. Je kälter die Füße, desto dicker sollte die Wolle sein. Und Spaß machen tut das ganze auch noch, besonders bei fröhlichen Farbverläufen und schönen Mustern.


Das braune Paar rechts ist Ende Oktober für meinen Bruder entstanden, alles andere wärmt meine Füße. Und weil ich danach Lust auf wilde Kombination, Blockstreifen und Resteverwertung hatte und damit noch nicht ganz fertig bin, verlinke ich den Post bei „Auf den Nadeln im {November}“ und setze mich daran, die letzten Runden des linken Paares zu stricken. Ist nämlich kühl geworden hier - nicht nur im Keller!

2 Kommentare:

  1. Schöne Socken. Ichstick auch ganz gerne Socken, die erste schaffe icht recht schnell. Nummer zwei dauert dann meist etwas... Ganz wichtig, guck mal hier: http://julibuntes.blogspot.de/2014/11/gewonnen-hat.html; ich glaub, du wirst dich freuen!!
    VLG Julia

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  2. hallo sarah,
    schöne socken hast du gestrickt.......ich stricke auch gerne socken. habe gerade wieder welcheauf den nadeln.
    liebe grüße,
    regina

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